Freitag, 25. November 2016

20. November - Zu Besuch in der Seidenweberstadt Krefeld


Unsere erste Station des Ausfluges war das Deutsche Textil Museum Krefeld. Dort gab es die Ausstellung ‚Asia - Europe III. Fiber Art‘, zu besichtigen. Leider wurde die Freude am Besuch etwas durch das Fotografier-Verbot getrübt. 

Hier ein Link mit Bildern zur Ausstellung:

Es gab ein paar interessante Werke, wobei eines der Highlights ein Kunstwerk aus Glasfaserkabel schwarz/weiß mit einer beachtlichen Größe von etwa 40 cm Breite und 2,00 m Länge war. Unsere Hinweise, dass in steter Wiederholung die Bezeichnungen Wirken und Weben vertauscht wurde wollte man zur weiteren Prüfung geben.

Nach einer kleinen Stärkung im Museums-Café zog es uns dann in das ‚Haus der Seidenkultur‘.

Mit beindruckender Leichtigkeit bediente Herr Oehms den Brokat Webstuhl um auf diesen eine edlen goldfarbenen Stoffe entstehen zulassen.


Unermüdlich beantwortet er jede, noch so laienhaften Frage. Seine Begeisterung uns durch den Web Saal zu führen, liess die Vermutung zu, dass sein Beruf, deren frühere körperliche Anstrengungen wir heute kaum ermessen können, für Ihn doch auch Berufung schien.

Unten im Laden gab es dann natürlich noch die Möglichkeit das ein oder andere Erinnerungsstück, wie z.B. einen Seidenkokon zu erwerben.e

(eine kleine Zusammenfassung von Susanne S.)

Montag, 3. Oktober 2016

Unterwegs in Wuppertal - 24. September 2016

Bei wunderbarstem Wetter startete unsere Stadtführung an der Schwebebahnstation Landgericht. Als Werbeaktion zur Neueröffnung von Ikea Wuppertal hat Ikea die Haspler Brücke (extra für uns) mit  Stoffen umkleidet. Diese Brücke markiert/e die Grenze zwischen Elberfeld und Barmen, zwischen Rheinland und Westfalen. Von der Brücke aus hat man Blick auf das Landgericht, welches auf der  Gerichtsinsel liegt, also von der Wupper auf beiden Seiten umgeben ist. Wenn man nun in die leidige Situation kam und seinen Konkurs beim Landgericht anmelden musste, führte kein Weg daran vorbei, man musst über die Wupper gehen um zum Gericht zu kommen. Daher also der Spruch: er/sie ist über die  Wupper gegangen.

Entlang der Friedrich-Engels-Allee führte uns Frau Haßler in die Zeit zurück, ins westfälische Barmen. Am Hinterhaus von Wilhelm Büsgen bekamen wir einen ersten Einblick in die textile Vergangenheit Wuppertals.


Vorbei am Logenhaus  und der Auer Schule, einer Volksschule für die Weberkinder, welche von der Familie von Friedrich Engels untehalten wurde,  kehrten wir auch kurz im Geschäft von Frauke Kafka ein. Nachdem sie von 1991 bis 2010 die Bandweberei von einem nicht mehr effizient genug arbeitendem Betrieb in ein florierendes Unternehmen gewandelt hat, hat sie dieses dann abgegeben und sich in der Friedrich-Engels-Alle aufs "Altenteil" gesetzt. So habe sie das von Anfang an geplant. Bereut hat sie den Schritt nie und fühlt sich sehr wohl in ihrer neuen Nachbarschaft.


Zu guter letzt gab es noch einen Halt bei der letzten erhaltenen Farbmühle Wuppertals.  Allerdings ist sie schon lange nicht mehr als Farbmühle genutzt worden. Dort wurden vor allen Dingen Krappwurzeln für das begehrte Türkisch Rot vermahlen. 1869 gelang es, den Farbstoff der Krappwurzel (Alizarin) künstlich herzustellen. Das war das Ende der Farbmühlen, da das synthetische Alizarin unschlagbar günstiger war. Die Farbmühle an der Warndtstraße wurde in der Folge als Kornmühle genutzt. So hieß das Restaurant, welches zuletzt darin war, dann auch Kornmühle. Lediglich der Name der nächsten Seitenstraße weist noch auf die ursprüngliche Nutzung hin: Farbmühle.

Hier geht es zu einer: Krapp-Verblüffung und dem Färberezept.

Das Thema der Stadtführung lautete übrigens Türkisch Rot und bezieht sich auf den gleichnamigen Kriminalroman von Christiane Gibiec, welcher um 1850 in Wuppertal spielt. Für uns Weber/innen hätte es ein bischen mehr um die Rotfärberei gehen können, aber man kann nicht alles haben. Oder doch?

Anschließend ging es mit der Wuppertaler Schwebebahn zurück zum Ausgangsplatz, der Haspeler Brücke, und von dort aus zur Bandweberei Kafka.


Dort ging es mit der neuen Besitzerin, Christine Niehage, in den Websaal, wo sie uns die Funktionsweise der Jaquard-Webstühle erläuterte und wir auch einen Webstuhl in Aktion sehen konnten. Natürlich wanderte im Shop auch das ein oder andere Band in die ein oder andere Tasche.


Hier zwei Links zu Videos auf Youtube: Lokalzeit und IHK TV

Vom Besuch der Bandweberei hatten wir alle uns wohl etwas mehr versprochen, heißt das ganze doch Bandweberei und Museum. Und ein netter Kaffeetisch wäre auch nicht schlecht gewesen. Aber den gibt es bestimmt beim nächsten Mal, wenn wir uns in der Seidenweberstadt Krefeld tummeln werden, versprochen!

Montag, 8. August 2016

Sommerfest - klein aber fein, 31. Juli 2016

So wenige waren schon lange nicht mehr. Nur zu fünft machten wir es uns ganz gemütlich miteinander und tauschten alles Mitgebrachte miteinander aus.

Neben Gewebten aus der letzten Zeit kam auch noch das ein oder andere auf den Tisch:
Kirschpflaumen von Gerda, die wir uns redlich  geteilt haben, die Ergebnisse der  Solarfärbungen vom letzten Treff bei Marion (hier mehr zu Solarfärbungen) und ein im Webrahmen geknüpft/gewebtes Teppichgewebe auch von Gerda. Wer Interesse an einer detaillierten Anleitung dazu hat, kann auf das letzte Lavendelschaf zurückgreifen (Nr. 55 - Sommer 2016), dort hat Gerda einen ausführlichen Artikel dazu veröffentlicht.


Gemeinsam wurde dann noch über das nächste Webprojekt von Marion gefachsimpelt, ein Doppelgewebe mit Warenwechsel in Kett- und Schussrichtung. Nebenbei gab es auch noch alte Weberlieder und ein Webermärchen aus Schweden zu hören.

Und hier schon mal ein kleiner Ausblick auf ein Thema für das kommende WeberTreff-Jahr 2017:
Zwirn- und Posamentenknöpfe selbst gemacht:


Hier zwei Links zum Thema:

Mittwoch, 1. Juni 2016

Wir trieben's wieder bunt! - 29. Mai 2016

Die Wettergötter waren mit uns. Während anderswo heftige Unwetter tobten, saßen wir in vergnügter Runde auf Marions Hof beieinander. Marion hatte im Vorfeld mit ihrer Freundin Katja einige Solarfärbungen angesetzt:


Weitere Bilder folgen wenn die Färbungen abgeschlossen sind!

Dann gab es noch von mir eine kleine Einführung in das Färben mit Pflanzen, insbesondere mit Pilzen. Exemplarisch wurde mit 15g getrocknetem Kiefernbraunporling (klick!) auf 300g Wolle gefärbt.


Links der getrocknete Pilz und rechts die entstandenen Färbungen von links nach rechts:
Färbung erster Zug, Färbung zweiter Zug, zweiter Zug variiert mit Eisenessig.

Vor allen Dingen in Skandinavien war und ist das Färben mit Pilzen und Flechten beheimatet. Dank Karin Tegeler findet das Wissen darüber nun auch in Deutschland mehr Verbreitung. Wer mehr über das Färben mit Pilzen wissen möchte, dem sei ihr "Leitfaden zum Färben mit Pilzen" ans Herz gelegt. Oder besser noch ein Kursbesuch bei ihr im Harz. Hier der Link zu ihrer Seite: www.textiles-werken.de

Beim Sammeln der Pilze sind die Landes-Naturschutzgesetze und regionale Sammelbestimmungen zu beachten (nicht in ausgewiesenen Naturschutzgebieten, keine Pilze, die auf den Roten Listen stehen).

Hauptsächlich haben wir jedoch mit Säurefarben gefärbt. Katja zeigte uns mehrlagiges Färben "im Topf":


Daneben wurden mitgebrachten Garne und Kammzüge "handbemalt" und im Dampfgarer fixiert:


Tja, was soll ich sagen: nach dem Vergnügen ist vor dem Vergnügen. Denn nun will alles Gefärbte schließlich weiter versponnen, verstrickt, verwoben werden!

Sonntag, 15. Mai 2016

Ausflug nach Dillenburg!

Am Sonnabend, den 7.5.16 haben Jutta und ich Marion und ihren Mann in Dillenburg bei einer Ausstellung der dortigen Weberklasse getroffen. Diese Weberklasse besteht schon seit 40 Jahren in der VHS, und aus diesem Anlass wurde die Ausstellung organisiert.

Es gab so viele schöne Sachen zu betrachten: handgewebte Stoffe, Schals mit interessanten Mustern, Bekleidung, Tischwäsche usw., und eine tolle Hängematte!


Ich finde, es lohnt sich immer Arbeiten anderer Weber zu betrachten, denn es ergeben sich durch leichte Änderungen ganz andere Gewebe und man steht staunend da, bis man begriffen hat wie dieses Gewebe entstanden ist.

Es gab auch einen kleinen 8-schäftigen kleinen Hebelwebstuhl zu sehen, den jemand total selbst gebaut hat, den fand ich ganz genial. Da hab ich gedacht, schade dass ich nicht mit Holz umgehen kann. Auf jeden Fall hat dieser Ausflug wiedermal unsere Gedanken in Bewegung gebracht.

Bis zu 22.Mai. 2016 ist die Ausstellung noch zu sehen.

Gerda Voß

Hier der Link zur  Seite von Kristina Krenzer mit näheren Infos zur Ausstellung: webKante
Und der Link zur Seite von farbenfaden 

Sonntag, 3. April 2016

Brettchenweben - 20.03.2016

Herbei, herbei, geschärt sind die Ketten! Was haben wir doch für ein Glück, dass mit Birgit Höffmann eine Koryphäe im Bereich des Brettchenwebens Mitglied in unserem WeberTrefff ist.

Nach einer kurzen Einführung von der Geschichte des Brettchenwebens, über die verschiedenen Brettchenarten,  bis hin zu "wie funktioniert das Ganze", ging es auch gleich los an die Praxis. Birgit hatte reichlich Probeketten mitgebracht, so dass wir uns alle gut an den Tischen anketten konnten.


An einem Brettchenwebstuhl demonstrierte Birgit dann auch noch die Technik der Endloskette, d.h. des Aufziehens der Kette auf den Webstuhl bei gleichzeitigem Einrichten der Brettchen. Es wird also immer brettchenweise direkt auf den Webstuhl geschärt.

Beim Lesen von Patronen weiß man als  Weber/in, dass man immer auch sehen muss welches Notations-System verwendet wird. Ist ein schwarzes Kästchen eine Hebung oder eine Senkung?  Wird von links nach rechts, von oben nach unten gelesen?

Auch beim Brettchenweben gibt es unterschiedliche Methoden der Aufzeichnung, so dass man genau hinschauen muss, damit man anschließend auch das Muster webt, was man haben möchte.
 
Nachtrag zum letzten WeberTreff  (siehe letzter Beitrag Teppichknüpfen):
Zu Gerdas großen Überraschung und Freude brachte Karin diese beiden Teppichgewebe mit.
Karin hat die Technik gleich an ihre Tochter weitergeben können, welche dann mit großem Vergnügen und Fleiß diese kleine Fußmatte gefertigt hat.

So, jetzt muss nur noch das Wetter besser werden, damit es beim nächsten Treff so richtig rund gehen kann mit der Färberei auf Marions wunderbarer Hofwiese!



Hier noch ein paar Literaturhinweise und Links:

Otfried  Staudigel, Zauber des Brettchenwebens
Marijke van Epen, kaartweven voor beginners, Gelselaar 2010
Peter Collingwood, The Techniques of Tablet Weaving
Maikki Karisto & Mervi Pasanen, Applesies and Fox Noses, Finnish Tabletwoven Bands





Freitag, 5. Februar 2016

Teppichknüpfen - 31.01.2016

Gerdas Beispiele
Wenn vom Teppichknüpfen gesprochen wird, denken die meisten von uns entweder an die Orientteppiche oder an das Knüpfen auf Stramin.

Letzteres ist aber eine sehr späte Entwicklung der Garn herstellenden Industrie, die meiner Meinung nach erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden ist, um den Frauen eine "sinnvolle" Beschäftigung anzutragen.

Es gibt aber auch im Norden Europas eine lange Teppichknüpftradition, im gesamten Ostseeraum unter anderem auch in Pommern und Ostpreußen.

Das Teppichknüpfen an der Ostseeküste in Pommern, so auch im Fischerdorf Freest, ist erst im Jahr 1928 etabliert worden. Auf Grund großer Armut unter den Fischern wegen der Überfischung der Ostsee wurde dieses Handwerk von dem Österreicher Rudolf Stundl den Fischern beigebracht. Diese Teppiche wurden nur für den Verkauf hergestellt, um der Bevölkerung eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit zu verschaffen.

In Masuren, in Ostpreußen, war die Teppichknüpferei schon mindestens seit 1600 beheimatet und ist im Verbund mit den Knüpfteppichen in Skandinavien zu sehen.

Belegt sind Knüpfteppiche von 1602 in Masuren und später bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Durch die zwei Weltkriege sind die meisten Exemplare jedoch verloren gegangen. Anders als in Pommern waren die Bauern– und Brautteppiche nur für den eigenen Bedarf gefertigt. Sie waren nicht für den Verkauf bestimmt und wurden in den Familien vererbt.


Da wir das Knüpfen erlernen wollten, haben wir dazu kleine Webrahmen benutzt. Es braucht eine starke Kette, gleichmäßige Kettspannung, eine kleine Schere, eine Anschlaggabel und natürlich Garn in verschiedener Stärke und Farbe. Da das ursprüngliche Knüpfen gezeigt wurde, ist mit Endlosfaden gearbeitet worden, deswegen gab es einen kurzen und einen langen Faden, der nach dem Knoten abgeschnitten wurde.


Alle Teilnehmerinnen waren begeistert über diese neue Technik und es wurde schon überlegt wo und wie diese Technik weiter verwendet beziehungsweise eingearbeitet werden kann.

Wir hatten einen erfolgreichen Sonntag und viel Spaß.
Gerda

Dienstag, 26. Januar 2016

Pepita Ausstellung in LVR-Museum in Euskirchen-Kuchenheim

Die schöne Pepita-Ausstellung in Euskirchen-Kuchenheim ist verlängert bis zum 03.04.2016.
Ihr habt also noch weiter die Gelegenheit sowohl die Textilfabrik Müller als auch die Ausstellung zu besuchen.
Es lohnt sich ! Am 21.02.2016 und 13.03.2016 sind auch die Handwebstühle in Betrieb .

http://www.industriemuseum.lvr.de/de/euskirchen/ausstellungen_2/pepita/pepita_1.html