Dienstag, 4. Dezember 2018

Klick, klick, klick - Perlendreher am 25. November 2018

Schade, dass Bilder nicht vermitteln können wie sich ein Gewebe anfühlt. Denn wie eigentlich alle anderen Gewebe auch, hängt die Haptik eines Drehergewebes von vielen Bedingungen ab: verwendete Materialien und damit auch deren Elastizität, Stärke der Garne, Einzugs- und Anschlagsdichte, ... und hier auch die Anordnung der Dreher-Einheiten. 

Zwei Dinge fielen besonders auf: 
zum einen die starke Bauschigkeit oder auch Dreidimensionalität einiger Gewebe, der dunkelrote Schal unten links war auf dem Webstuhl noch doppelt so breit!

und zum anderen, wie man ebenfalls auf dem linken Bild bei dem blaugrauen Schal gut sehen kann, die Tatsache, dass aus einem auf dem Webstuhl rechteckigen Gewebe nach der Abnahme plötzlich eine Raute entstehen kann. Letzteres kann man zunächst als Fehler ansehen oder aber auch zum beabsichtigen System erheben!



 Wie der Perlendreher im Detail funktioniert könnt ihr den folgenden drei Skripten entnehmen:
Jedes Skript beschäftigt sich mit dem gleichen Thema und hat doch unterschiedliche Herangehensweisen, so dass sie sich zusammen wunderbar ergänzen. Und hier noch ein Gewebebeispiel in Anlehnung an Doris Vorschlag für eine Musterkette:


Auf dem Klick sah das Ganze dann so aus:


Wir wünschen viel Spaß beim Studium der Skripte und  natürlich beim praktischen Ausprobieren!

Samstag, 1. Dezember 2018

Wir sind dann mal weg!



Wie bei den zehn kleinen...    Nacheinander hat Gabriele ein Kästchen nach dem anderen verschwinden lassen! Eigentlich haben ihre Tücher 9 Farbstreifen (irgendwie wollten nie alle auf ein Bild 😉).
Bei einer normalen Kontermarschanbindung bräuchte sie also 9+1=10 Einzugs- und Trittpartien mit jeweils 4 Schäften bzw. Tritten: 40 Schäfte und 40 Tritte!

Sie hat es mit 8 Schäften und 8 Tritten realisieren können - dank Anni Albers, bzw. dank unserer Aufarbeitung ihrer WebArbeit "With verticals":


Rechts die "normale" Patrone. Die Schäfte bzw. Tritte 1 bis 4 werden für die Partien mit durchgehendem Köper 1/3 genutzt. 

Jede Partie, die etwas anderes zeigen soll braucht jeweils 4 neue Schäfte und dementsprechend 4 neue Tritte.

Das war Gabrieles eigentlicher Entwurf - bis sie den Artikel zu Anni Albers gelesen hat.


Soll in einem Streifen das Kästchen verschwinden, braucht es weitere 4 Schäfte und vier Tritte. Damit wären es schon 12 Schäfte und 12 Tritte. 

Der Trick, den Anni Albers ja angewendet haben muss, ist den Schuss an einer definierten Stelle aus dem Gewebe zu ziehen, umzutreten, und an gleicher Stelle wieder abtauchen zu lassen.



Durch den Farbwechsel sind diese definierten Stellen idealerweise vorgegeben. Der Bereich im grünen Kästchen wird einfach mit der ersten Trittpartie gewebt:

Anleitung zu lesen von unten nach oben:
Tritt 8 ⇦ Tritt 4
Tritt 7 ⇨ Tritt 3
Tritt 6 ⇦ Tritt 2
Tritt 5 ⇨ Tritt 1


Eine wie ich finde wunderbare Weiterentwicklung einer Idee: vom Auftauchen eines Gratwechsels im Gewebe zum Abtauchen teilweiser Partien. Wir sind gespannt auf Weiteres!