Weben verbindet nicht nur Fäden in Form von Kette und Schuss, Weben verbindet auch die Menschen miteinander. Eine Weberin aus unserem Treff, selber Dänin, warf die Idee in den Raum, ein Seminar mit Winnie Poulsen zu organisieren. Und so schnell konnte man gar nicht schauen, wie sie mit Winnie einen Termin gefunden hatte, wie über "das Alte Haus" in Heischeid ein Seminarort gefunden und vor allen Dingen, wie schnell das Seminar belegt war.
Winnie Poulsen?! Sie hat früh für sich erkannt, dass sie von dem Verkauf von selbsgewebten Produkten nicht leben kann. Sie muss also nicht schnell weben und benutzt daher schon lange keinen Schnellschuss mehr. Liebevolle, aufwändigere Produktdetails wie spezielle Lösungen für Aufhänger, handgesäumte Abschlüsse und einiges mehr, sind Kennzeichen ihrer Arbeiten. Wer etwas mehr über sie erfahren möchte, sollte dänisch können: Fernsehbericht über Winnie Poulsen
Neben den Webstühlen in Juttas Webstube wurden noch transportable Webgeräte mitgebracht, so dass reichlich Webstühle einzurichten waren, bevor es dann mit dem Weben beginnen konnte. Und kein Webstuhl ist wirklich eingerichtet, wenn nicht die Kantfäden, oder auch Kantfädenbündel, mit ausreichend Gewicht (im Schnitt 1 Kilo!) ausgestattet sind. Da mussten wir dann spontan kreativ werden, was uns Weber/innen nicht schwer fällt:
"Die Kant" ist für Winnie so wichtig, dass sie sogar den Schnellschuss aus ihrem Weben verabschiedet hat, um sie so besser im Blick zu haben. Auch setzt sie gerne dünne Nylonfäden an die Kanten, um diese noch besser stabilisieren zu können. So kann es durchaus auch einmal passieren, dass an den Kanten jeweils zwei separate Gewichte zum Einsatz kommen. (obere Collage unten rechts). Nach dem Abnehmen des Gewebes vom Webstuhl werden diese Nylonfäden dann natürlich herausgezogen. Und dann nicht zu vergessen der Einsatz eines Breithalters. Alles geschieht, um die Kettfäden weitmöglichst zu schonen. Ein "so macht man das nicht" gibt es bei Winnie Poulsen nicht, sondern "was funktioniert, das ist gerade richtig".
Sogar das Wetter spielte mit in dieser Woche. Wir konnten draußen arbeiten und es uns auch gut sein lassen. Anhand mitgebrachter eigener Webstücke erläuterte Winnie, was ihr beim Weben wichtig ist und ließ uns an ihren Erfahrungen teilhaben. Ruckzuck war die Woche schon um.
Beim gemeinsamen Abschluss waren sich alle einig: wir hatten es richtig gut miteinander! Wir hatten eine gelassene Lehrerin, die in jeder Situation eine Lösung fand und auch selber mal unter den Webstuhl krabblelte. Wir hatten im "Alten Haus" einen Kursort mit vielen Möglichkeiten, keinen Zeitdruck, da einige Kursteilnehmerinnen aus der Gegend kamen und in Ruhe "nachweben" können. Und vor allen Dingen hatten wir in Jutta eine wunderbare Gastgeberin!
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