Farbe im Gewebe ist ein Thema welches grundlegend ist für uns Weber/innen. Anders als bei den meisten anderen textilen Handwerken, bei denen es möglich ist reine farbige Flächen nebeneinander zu setzen, entstehen beim Weben von einlagigen Geweben, ausgenommen das Bildweben, immer Farbmischungen durch die Verflechtung von Kette und Schuss.
Selbst bei der Leinwandbindung, welche ja die Farben am homogensten mischt, können durch unterschiedlich enge Kettstellungen und Schusseinträge auch unterschiedliche Farbmischungen erzielt werden. Unten ein Beispiel für einen Streifenentwurf mit enger Kettstellung (oben das fertige Gewebe, unten die Wickelprobe). Die Farbdominanz der Kettstreifen bleibt erhalten und die Schussfarbe ändert sozusagen die Stimmung des Gewebes. "Ich plane grundsätzlich nur die Farben in der Kette und probiere dann aus, welche Schussfarben passen." ist also eine mögliche Herangehensweise.
Spannender wird es natürlich, wenn die Farben von Kette und Schuss sich wirklich mischen. Hier einige mitgebrachte Beispiele von Farbmischungen in Leinwandbindung. Das große Tuch ist ein Farb-Mustertuch mit feinen Wollgarnen von Venne, die kleinen Tücher sind Beispiele für unterschiedliche Arten von Karomustern:
weavinbug auf instagram
Dazu Utes Tip für eine Beurteilung von Wickelproben: sich die Probe aus ca. 2 m Abstand mit zusammen gekniffenen Augen anschauen. Wenn die Streifen sich noch voneinander abheben, ist der Kontrast zwischen den Farben für sie ausreichend groß.
Manchen Menschen und damit auch Weber/innen, fällt es leicht mit Farben umzugehen, andere wieder tun sich schwer damit; lustigerweise zählen sich unsere beiden "Referentinnen", Karo und Ute zu den letzteren. Möglichkeiten für Anregungen gibt es wirklich zahlreiche: in der Malerei, auf Postkarten, auf Farbmusterkarten in Baumärkten, ... Karo brachte auch noch ein Buch zum Thema so wie den Farbstern von Johannes Itten mit. Dieser ist leider nur noch antiquarisch zu finden.
In der kurzen Zeit des WeberTreffs konnten Karo und Ute das Thema natürlich nur am Rande anreißen. Es ging um
- unterschiedliche Farblehren, Kontraste, Wow-Effekte, ...
- darum, dass jede/r Farben anders wahrnimmt,
- sie mit Gefühlen verbindet,
- sie anders sieht,
- dass unser Auge Rotnuancen viel besser differzenzieren kann, als andere Farben
- wie schwierig es ist, rot zu färben
- dass Garne färben noch einmal ein ganzes Thema für sich ist
- dass eine Farbe auf verschiedenen Garnenqualitäten jeweils anders wirkt
- ...
Hier einige Links zum Thema Farbenlehre:
Gestaltungskompetenz: Farbe - Lehrer/innen Fortbildung Baden Württemberg
Sieben Farbkontraste - Wikipedia,
Grundlagen der Farbenlehre - Uni Hannover
Hier noch die Unterlagen von Ute, welche sie uns freundlicherweise zur Verfügung stellt:
Gestaltung Theorie und Gestaltung Übungen
Und gerade noch entdeckt: Farbpaletten entwerfen
Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen: treibt es nicht zu bunt! Oder vielleicht doch 😉?
1 Kommentar:
Herzlichen Dank für Eure tollen Beiträge!
Kommentar veröffentlichen