Sonntag, 5. April 2020

WeberTreff im Homeoffice - 29. März 2020

Wenn ich mich richtig erinnere, war dies der erste Treff, der nicht stattgefunden hat. Im Zuge der allgemeinen Corona-Einschränkungen konnte auch unser Besuch in der Tuchfabrik in Euskirchen nicht stattfinden. Wir hoffen einfach mal, dass aufgeschoben nicht aufgehoben sein wird.

Statt dessen gibt es auch hier ein paar Bilder aus den Home-Offices! Manchmal gibt es mehrere Bilder zu einem Projekt, manchmal mehrere Projekte,  manchmal sind die Bild gestochen scharf und manchmal geben sie nur einen Eindruck wieder. Egal, das WeberInnen-Auge wird es schon erkennen!


In alphabetischer Reihenfolge:

Annemarie, Handtücher nach Winnie Poulsen (Väv 01.2019) und ein Schwedenstern, oder auch Snowflake/frost crystal
Barbara, Mehrgratköper im spitzen Einzug
Gabriele, links: Gerstenkorn (hier monochrom eingeschossen, Farbverflechtung ist noch in Arbeit)
rechts: cramming and denting Kette nach der entsprechenden Episode aus der Online Guild von Jane Stafford




Jutta, Gerstenkorngewebe mit Fransenrand und Farbverflechtung in Leinwand: 3 dunkel - 3 hell
Karo, "Mutmachschal" in breitem Fischgrat
Kirsten, advances twill = figurierter Köper, als klassisches Halbleinen
Marion, Deflected Double Weave mit selbst gefärbten Garnen, rechts oben Köpervariation
Matthias, Farbverflechtung in einer Kautschukbindung
Mechthild, Handtücher in Cottolin, Leinwand und Köpervariationen
Sabine, was in Blau geht, geht auch in Rot!
Silvia, Köperschal (selbstgesponnene Garne) und Farbverflechtung in Köperbindung
Susanne, Deflected Double Weave
Gerda, Crackle Weave (Handwoven Dezember 2015)

Zu guter letzt dann noch ein kleiner Bericht über eine Folge aus dem Buch: "Es gibt keinen Unsinn, den man  nicht machen kann!": Der eigene Mann schärt eine 23-Meter-Kette für seinen Hollandia-Webstuhl von Louet, doppelt so lang wie sonst üblich. Aber schließlich heiratet das Patenkind im Sommer und da müssen es dann mal ein paar Sternentücher mehr werden.

Was Mann kann, kann Frau auch! Beim Schären der Kette schießt es einem dann plötzlich in den Sinn: der Kettbaum auf dem eigenen Spring-Webstuhl ist viel kleiner; mit den einzulegenden Pappen wird der Kette wahrscheinlich gar nicht auf den Kettbaum passen😕. Die Kette vom Schärbaum zurückwickeln ist keine Option, also wird tapfer weiter geschärt. Irgendeine Lösung wird sich schon finden.

Zur Not müsste man die Kette doch auch nur zur Hälfte aufbäumen und dann abschneiden können, das  Gangkreuz mit vorziehen und den ersten "Kettteil" von dort aus in die Litzen einlesen. Die andere Hälfte müsste von der "Schnittstelle" aus zum oberen Fadenkreuz gehäkelt werden, welches dann beim Aufziehen des zweiten Kettteils sozusagen als Gangkreuz genutzt würde und ebenfalls mit vorgezogen werden müsste. Das müsste doch gehen?!

Oder man hat das Glück, dass der Weber auch noch Tischler ist, und außerdem die richtigen Ideen hat: Bäumscheiben müssen her, dann baut die Kette nicht mehr so hoch und passt in einem Stück auf den Webstuhl:


Zum hoffentlich besseren Verständnis hier die Abfolge der vier notwendigen Bäumlatten:


Die Kettbaum-Schnüre werden nicht mehr an einen Stab gebunden. Jeweils eine Extra-Texolv-Schnur wird an den Kettbaumschnüren befestigt, durch die erste Bäumlatte geführt und mit einem Texolv-Stecker fixiert. Die Kette wird auf die zweite Bäumlatte verteilt, durch welche die Texolv-Schnüre weitergeführt werden. Und auch die zweite Bäumlatte wird wieder mit Texolv-Steckern fixiert.
Damit die Bäumscheiben auf den Bäumlatten frei verschiebbar sind und auch die Kette glatt auf den Bäumlatten zu liegen kommt, können die verbindenden Texolv-Schnüre nicht als Schlingen über die Latten gelegt werden. Die Texolv-Schnüre müssen durch mittige Bohrungen durch die Latten 1 und 2 geführt werden und die Latten entsprechend hoch genug sein, damit die Texolv-Stecker sind anschließend dazwischen legen können. 

Die Latten 3 und 4 werden während der ersten Bäumrunde lose eingelegt. Die Bäumscheibenhälften werden aufgelegt, mittels langer Schrauben (am besten Schlossschrauben) zusammengeführt und fixieren die Latten dann an der richtigen Position.

Beim ersten Mal hat das Ganze schon ein wenig gedauert, aber das spielt sich bestimmt noch ein. Das Aufbäumen selber ging dann rubbeldikatz! Falls jemand nachbauen möchte und noch Fragen dazu hat, bitte einfach per Mail melden.

Und da der Tischler gerade in Aktion war, gab es auch noch einen Spulenhalter für den Webstuhl:


So, das war's erst einmal aus der WeberTreff-Pause. Noch hoffen wir, dass der Wollmarkt in Kuchenheim stattfinden wird. Bis Juni sind ja noch ein paar Tage hin!

4 Kommentare:

Handweberin hat gesagt…

Liebe Sabine,

da hast du ja mal wieder einen tollen Bericht zu unserem nicht statt gefundenem Webtreffen geschrieben!!!
Vielen Dank, dass wir auf diese Weise ein bisschen etwas von den anderen erfahren.
Und die Idee mit den Baumscheiben ist auch toll umgesetzt. Ich wusste gar nicht, dass auf Matthias Webstuhl soo wenig Kette passt. Bei meinen kleinen Tischwebstühlen kenne ich das ja😉

Bleibt gesund und lasst die Schiffchen fliegen!!

Marion

Anonym hat gesagt…

Lieben Dank für den tollen Beitrag und die vielen schönen Fotos, neben den Baumscheiben finde ich die Spulenhalterung auch sehr schön ordentlich 👍
LG Gaby

Sabine hat gesagt…

Hallo Marion,
der Hollandia hat einen Riesen-Kettbaum mit großem Aufnahmevermögen. Beim Spring von Sabine ist es knapper.
Dafür hat der Spring gut Platz, um die fertige Ware aufzuwickeln und der Hollandia aus unbegreiflichen Gründen nicht (der Baum ist zu nahe an den Schäften positioniert).
LG Matthias

Anonym hat gesagt…

Liebe Sabine !

Ich bin ganz begeistert von den verschiedenen Gewebebildern , die Du so toll zusammen gestellt hast. Der Bericht zu den Zusätzen für Deinen Kleinen Webstuhl hat in mir die Erinnerung hervor gerufen daß wir in meiner Lehrwerkstatt eben solche Spulenhalterungen oberhalb der Schäfte zwischen den Seitenteilen hatten. Das war sehr praktisch .
Ich wünsche allen trotz Corona ein schönes Osterfest.

Gerda