Die Fischkugel im Teich hatte es ihr angetan. Sie wollte Fische in verschiedene Richtung schwimmend und leicht im Schuppenkleid variierend weben. Das ist ihr sehr gut gelungen. Die Anregung hat sie in den Weiten des Internets gefunden. Auszuklamüsern wie diese umzusetzen ist, war die erste Herausforderung. Das eigentliche Weben dann die zweite. Insgesamt 24 Musterbrettchen und jeweils 8 Randkarten waren im Einsatz! Und wenn dann alles fertig eingerichtet ist, und es endlich losgehen kann mit dem Weben,.... dann ist für Mechthild der Spaß vorbei. Ihre größte Freude ist das Verstehen und Vorbereiten, bis hin zu dem Punkt wo alles funktioniert! So unterschiedlich sind die Web-Freuden😉.
Ihr zweiter Beitrag war die Umsetzung einer gelben Rose, welche sie sehr gerne mag. So kann sie nicht verblühen und wird sie auf manchen Einkäufen begleiten. In eine schwarze Kette hat sie gelben Schuss eingetragen und 40 Musterschäfte im Einsatz gehabt. Beide Arbeiten kann man auch als "slow weaving" betrachten. Wie gut, dass wir nicht schnell weben und fertig werden müssen, sondern dass uns das Weben lange Freude bereiten kann. Es kommt auch hier einmal wieder auf die Einstellung an: viel Arbeit oder viel Freude, es liegt an meiner Haltung dazu.
Auch viel Freude hatte Gerda mit ihren kleinen Bildwebereien. Ihr Inspirationen fand sie auf Spaziergängen in der Westruper Heide bei Haltern:
Hier die letzte bildhafte Umsetzung einer Inspiration. Das ganze Jahr über habe ich hin und her überlegt, wie ich das Bild der Wildrose umsetzen kann und möchte. Da waren vier Farben im Spiel: Grün für den Hintergrund, Rosa, Weiß und Gelb für die Wildrose. Wie ich es drehte und wendete, es fehlten mir einfach Schäfte und Tritte für die Umsetzung. Das Jahr neigte sich dem Ende zu, und es schien fast so, als ob ich, die ich ja das Projekt angestoßen hatte, keinen Beitrag dazu finden würde (der mich zufrieden gemacht hätte).
Für das neue Programm in 2023 hatte Gerda die „Moorman-Technik“ als Thema vorgeschlagen. Vielleicht könnte das ja ein Weg sein. Bei der Recherche zur Moorman-Technik bin ich dann auf die Seite von Laura Foster Nicholson und ihren Blogbeitrag "Color and Weaving in My Work" gestoßen. Sofort war mir klar, dass ich damit meine Idee umsetzen konnte, und das mit nur 3 Schäften und 6 Tritten. Auf einem 3-bindigen Kettköper als Grundgewebe trägt sie manuell und partiell einen „zusätzlichen“ Musterschuss in 3-bindigem Schussköper ein. Die durchgehenden Schüsse für das Grundgewebe trägt sie mit einem Schützen ein, die zusätzlichen Musterfäden werden wie beim Bildweben zu Puscheln gewickelt und können so genau dort in das Gewebe ein- und wieder hinausgeführt werden, wo es gewünscht wird. Dabei ist ihre Vorgehensweise wie folgt:
· Sie hebt Schaft 1 und legt, dort wo sie möchte, den Musterfaden ein (Schussköper)
· Sie hebt Schaft 1 und 2 und schießt den Grundschuss ein (Kettköper)
· Sie hebt Schaft 2 und legt, dort wo sie möchte, den Musterfaden ein (Schussköper)
· Sie hebt Schaft 2 und 3 und schießt den Grundschuss ein (Kettköper)
· Sie hebt Schaft 3 und legt, dort wo sie möchte, den Musterfaden ein (Schussköper)
· Sie hebt Schaft 3 und 1 und schießt den Grundschuss ein (Kettköper)
Die Grundschüsse schieben sich unter die Musterfäden, bzw. die Musterfäden schieben sich auf die Grundschüsse. Und damit ist sie absolut frei in der bildlichen Gestaltung des Gewebes. Anders als bei der Moorman-Technik, bei der 5-er Schussflottierungen entstehen, entstehen bei Lauras Technik 2-er Schussflottierungen. Dadurch sind die „Wendestellen“ anschmiegsamer. Und hier meine ersten Umsetzungen der Technik. Wie ihr sehen könnt gibt es ein Original (die Wildrose) und weitere dadurch inspirierte Phantasieblumen. Die kleinen Kreise habe ich noch auf dem Webstuhl nachträglich „eingestickt“. Auch das ist mit dieser Technik möglich! Auf dem Webstuhl lag das Ganze um 90° gedreht.
Zu guter Letzt Marions Beitrag zum Jahresprojekt. Sie scheint mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattet zu sein, hat sie doch schon vor Ausrufung des Themas voll ins "Schwarze" getroffen. Kurzerhand hat sie ihre Schafe mitgebracht, gewebt in Taqueté mit Hilfe von Nagelschäften (siehe Beitrag 09.2022). Na ja, so kann man es auch machen 😏. Aber auch hier sind wir großzügig:
Kirsten war zum ersten mal beim WeberTreff dabei. Mit dabei hatte sie ein Schultertuch im selbst entworfenen Schottenkaro. Am nächsten Tag sollte es als Geschenk abgeholt werden und musste noch mit Fransen versehen und auch noch nachbehandelt werden. Sie hat das Tuch nicht als Beitrag zum Jahresprojekt gewebt. Aber wenn das mal nicht durch eine schottische Heidelandschaft inspiriert worden ist 😉:
So waren es dann zehn Beiträge zu unserem Jahresprojekt. Und das nächste Thema wurde auch schon gefunden: Dräll, Dräll, Dräll und Drell! Wer mehr dazu wissen möchte, in 2018 war "Dräll ist nicht gleich Dräll" schon einmal Thema im WeberTreff: klick!
Zu allerletzt noch einige Eindrücke vom Treff selber. Neben regem Austausch gab es natürlich wie immer Schmausen am gemeinsamen Buffet:
Und zu allerallerletzt, versprochen, hier noch zwei Zusammenstellungen von den mitgebrachten Schiffchen, Schützen & Co:














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