Beim letzten Treff hatte Jutta ihre Gewebe mit dem "kleinen Schwedenstern" dabei, eine alte Webpatrone noch aus ihrer Zeit an der Berufsfachschule für Handweber/innen in Siegen:
Ein Gewebe mit zwei sehr unterschiedlichen Gewebeseiten, die eine kett- die andere schussdomiert:
Will man die teilweise sehr langen Flottierungen (über 7 Fäden, sowohl in Kett- als auch in Schussrichtung) vermeiden, kann man die Anbindung verändern (rechts die Gewebeunterseiten):
Oder auch so. Die längsten Flottierungen in Kett- und Schussrichtung gehen nun nur noch über jeweils 4 Fäden, Gewebeober- und -unterseite gleichen sich an:
Schaut man sich den Einzug näher an, so kann man drei verschiedene Anteile erkennen:
geraden Einzug, spitzen Einzug, fortschreitenden Einzug (im Englischen advancing twill) hier über jeweils 3 Fäden.
Im Spiel mit diesen Anteilen eröffnet sich ein weites Feld an Bindungsmöglichkeiten. Angebunden werden Mehrgratköper. Hier ein Beispiel für einen Rapport mit Einzug von links nach rechts:
- 5x fortschreitend über jeweils 4 Kettfäden "rauf"
- Gratwechsel 7 Kettfäden gerade "runter"
- Gratwechsel 6 Kettfäden gerade "rauf"
- Gratwechsel ein Kettfaden rauf beginnend, 5x fortschreitend über jeweils 4 Kettfäden "runter"
- der letzte Kettfaden ist identisch mit dem ersten des Rapportes
Der Ablauf wird auf die Trittfolge übertragen, beginnt aber jeweils auf einem anderen Tritt:
Unten links die obere linke Variante und rechts davon die Anbindung gespiegelt und damit der Grat gewechselt. Ein Hoch auf die Web-Software, mit der das Spielen relativ einfach ist:
So, und damit höre ich hier auf und überlasse euch das Feld!
2 Kommentare:
Herzlichen Dank für diese spannenden Ausführungen.
LG Ate
Danke, was für eine beeindruckende Vorstellung.
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