Sonntag, 17. August 2025

Cordbindungen Teil 2

Manchmal dauert zeitnah etwas lĂ€nger als gedacht 😏. Hier also Teil 2 der Cordbindungen. Es geht weiter mit dem Bedford-Cord, einem Cordgewebe mit SchnittfĂ€den! ZunĂ€chst mit geraden Kettfadenzahlen innerhalb der Rippen.

Auch hier ĂŒbernimmt jeder Schussfaden beide Funktionen, in einer Rippe ĂŒbernimmt er die Bindung und in der anderen die VerstĂ€rkung (Flottierung unter der Rippe). Gewebt wird mit der Gewebeunterseite nach oben. Die SchnittfĂ€den benötigen zwei zusĂ€tzliche SchĂ€fte und sind hier auf den SchĂ€ften 5 und 6 eingezogen. 
 
Beispiel 1: 
Das SchussfadenverhĂ€ltnis ist 2:2 (Schusspartie1 = Tritte 1 und 2, Schusspartie 2 = Tritte 3 und 4) und die SchnittfĂ€den binden leinwandmĂ€ĂŸig ab, wobei man im fertigen Gewebe schon genau hinschauen muss, um die Leinwand zu erkennen. Die grau gekennzeichneten Kettflottierungen verdeutlichen, dass jeweils zwei Schussflottierungen ĂŒber einem Schnittfaden durch sie zusammengezogen werden. Die linken grauen Kettflottierungen ziehen die kleinen Schussflottierungen ĂŒber dem Schnittfaden rechts von sich zusammen und die rechten grauen Kettflottierungen die kleinen Schussflottierungen ĂŒber dem Schnittfaden links von sich:
 


Beispiel 2: 
Ändert man das SchussfadenverhĂ€ltnis muss der Einzug der SchnittfĂ€den angepasst werden, er erfolgt nun mit Richtungswechsel. Durch das stĂ€ndige Abwechseln der Trittpartien  werden die kleinen Schussflottierungen ĂŒber den SchnittfĂ€den nicht mehr ganz so stark zusammen gezogen. 
 

 
Beispiel 3: 
Im folgenden Beispiel binden die SchnittfĂ€den nun ripsmĂ€ĂŸig ab. Das SchussfadenverhĂ€lntis bleibt 1:1. Hier erfolgt der Einzug der SchnittfĂ€den wieder ohne Richtungswechsel:
 



Wie sieht das Ganze nun mit einer ungeraden Kettfadenzahl innerhalb der Rippen aus? 
 
Entsprechend Beispiel 1: 
SchussfadenverhĂ€ltnis 2:2 und SchnittfĂ€den binden leinwandmĂ€ĂŸig ab
 
Der Einzug der SchnittfĂ€den erfolgt nun mit Richtungwechsel. Die Flottierungen unterhalb der Rippen sind unterschiedlich lang; es gibt jeweils eine lĂ€ngere und eine kĂŒrzere Flottierung:
 

 
Entsprechend Beispiel 2:
SchussfadenverhĂ€ltnis 1:1 und SchnittfĂ€den binden leinwandmĂ€ĂŸig ab
 
Der  Einzug der SchnittfĂ€den erfolgt ebenfalls im Richtungswechsel, die Flottierungen unterhalb der Rippen sind wieder gleich lang: 
 

 
Entsprechend Beispiel 3:
SchussfadenverhĂ€ltnis 1:1 und SchnittfĂ€den binden ripsmĂ€ĂŸig ab 
 
Der  Einzug der SchnittfĂ€den erfolgt auch hier im Richtungswechsel, die Flottierungen unterhalb der Rippen sind wieder unterschiedlich lang: 
 



Zuletzt  noch zwei Beispiele fĂŒr LĂ€ngscord mit zwei SchnittfĂ€den und SchussfĂ€den getrennter Funktion. Siehe die ersten beiden Beispiele im ersten Teil der Cordbindungen. Dort wurde jeweils nur ein Schnittfaden eingesetzt.
 
ZunÀchst ein Beispiel, wie es nicht gut funktionert: auf der letztendlichen Gewebeoberseite (linke Seite) gibt es zum einen Schussflottierungen, welche die SchnittfÀden mit angrenzenden KettfÀden der Rippen verbinden (grau). Das bedeutet, dass die Rippen sich nicht klar von den SchnittfÀden abgrenzen können. Die SchnittfÀden werden sozusagen daran gehindert, sich "einzugraben".
 
Zum anderen sind die beiden SchnittfĂ€den nicht gegenbindig zueinander. WĂ€ren sie gegenbindig, so wĂŒrden sie die Rippen auseinander drĂŒcken. Um dies zu unterstĂŒtzen werden die SchnittfĂ€den gerne durch den Blattstich von einander getrennt. D.h. der linke Schnittfaden wird in dieselbeRietlĂŒcke gestochen wie der links angrenzende Kettfaden und der rechte Schnittfaden dementsprechend in dieselbe RietlĂŒcke wie der angrenzende rechte Kettfaden.
 

 
 
Und wie geht es besser? LĂ€sst man die SchnittfĂ€den ripsmĂ€ĂŸig abbinden, so sind sie zum einen gegenbindig zueinander, zum anderen gibt es keine Schussflottierungen mehr, welche die SchnittfĂ€den mit jeweils angrenzenden KettfĂ€den in den Rippenbereichen verbinden, auf der Gewebeoberseite: 
 

 
Nach so viel Theorie hier noch ein paar EindrĂŒcke vom Treffen selber. Plan A war der Einsatz eines Beamers zum besseren Darstellen der Theorie hinter den Cordbindungen. Das hatte bisher auch immer gut geklappt. Dieses mal jedoch war der Beamer wundersamerweise gut in einem Schrank verschlossen. Also musste Plan B her. Der Laptop wurde hochgebockt und die Brillen wurden geputzt!
 

 
Wie immer gab es ein wunderbares reichhaltiges Buffet, welches keine WĂŒnsche offen ließ, Zeit fĂŒr den allgemeinen Austausch und ein paar wenige Gewebebeispiele waren auch dabei. 
 

 
 
In einem alten Blogbeitrag in 2021 haben wir ganz unten im Beitrag die Technik des "Fingerloop" vorgestellt mit einigen Links zum Thema: Was war los auf unseren WebstĂŒhlen und Fingerloop 

Nun hatte Gerlinde ein kleines BĂŒchlein mit dabei, welches einiges mehr zum Thema bietet und direkt bei der Autorin zu beziehen ist: Schlaufenflechten - Dietlind Wagner 


Jetzt bleibt mir  nur noch Cordbindungen Teil 3 anzukĂŒndigen!

Keine Kommentare: