Donnerstag, 26. Juli 2018

Dräll ist nicht gleich Dräll - 27. Mai 2018

Bevor es am nächsten Sonntag schon weiter geht, hier noch der Nachtrag vom letzten WeberTreff:

Wir waren eine recht große Gruppe von Weberinnen und einem Weber, die Susannes Ausführungen zum Daldräll zugehört haben. Dazu gab es eine sehr großes Anzahl von Mustern zum Ansehen und Befühlen - in ganz verschiedenen Materialien. Auch die Theorie kam nicht zu kurz, und einige Bücher zum Thema lagen zum Nachschlagen bereit. Am Ende gab es auch noch die verschiedensten Arbeiten der Teilnehmerinnen zu begutachten. Ich glaube, dass jeder etwas für sich mitnehmen konnte. Jetzt freue ich mich auf unser nächstes Treffen.
Gerda





Und von mir noch ein paar Gedanken zur Theorie:
Dräll, was genau versteht man darunter. Für die einen ist es ganz klar: Daldräll! Aber da gibt es doch noch mehr: Bettelmannsdrell, Blockdräll, Halvdräll, Såldräll, Jämtlandsdräll, ... und dann auch noch Drell.

Hinter all diesen Bindungen steht die Idee eine Gewebefläche zu gestalten; und zwar durch die Kombination von zwei verschiedenen Effekten: zeigt mehr oder weniger große Flottierungen auf der Gewebeoberseite, bzw. auf der Gewebeunterseite. 


Der Mönchsgurt, oder auch Munkabälte, ebnet uns den Weg zur Dräll-Familie:

Bei vier Schäften stehen uns zwei mögliche Partien zur Verfügung. 1 Kettsystem, 2 Schusssysteme

Schusssystem 1 (Grundschüsse) bindet mit der Kette als Leinwand ab. Schusssystem 2 sind die Musterschüsse, die entweder auf der Gewebeoberseite, oder auf der Gewebeunterseite flottieren.

Hierbei können die Musterschüsse dicker sein als die Grundschüsse, müssen es aber nicht.



Vom Munkabälte zum Blockdräll ist nur ein kleiner Schritt:
Durch das Einfügen von An- bzw. Abbindefäden können größere Flächen gestaltet werden. Der Ab- bzw. Anbindefaden wird immer auf den "anderen" geraden, bzw ungeraden Schaft gesetzt. Also im linken Beispiel von 1 auf 3, bzw. von  4 auf  2.
Auch hier: 1 Kett-, 2 Schussssysteme
Zwei Partien bei vier Schäften
Leinwandgrund
Andere Namen: Halvdräll, vereinfachter Dräll


Der nächste Schritt führt zum Daldräll (Dräll aus Dalarna in Schweden), im Englischen auch Overshot genannt:


Auch hier: 1 Kett-, 2 Schussssysteme; aber es stehen uns bei vier Schäften auch vier Partien zur Verfügung. Neben den zwei "reinen" Effekten - Musterschuss flottet oben, bzw. flottet unten -  entstehen hier nun jeweils zwei Mischbereiche, in denen der Musterschuss immer nur ein wenig auftaucht. Beim Daldräll oder auch Overshot wird der Musterschuss gerne dicker gewählt als der Grundschuss. Auch hier werden die Musterschüsse in einen Leinwandgrund eingetragen.

Auch hier sind Ab-, bzw. Anbindefäden möglich. Dabei entstehen in den "Mischbereichen" zusätzliche Dreierflottierungen.

Damit sei hier genug gesagt, alles weitere würde schon wieder zu einem kleinen Buch führen. Hier soll ja nur ein kleiner erster Überblick gegeben werden.






In Schweden scheint ja der ein oder andere Ort seinen eigenen Dräll zu haben: Ångermanlandsdräll, Förenkladdräll, Elviraduken, ... Wenn man aber genauer hinschaut ist es dann oft doch einfach ein Daldräll. Aber nicht so beim Kukkoladräll. Meiner Meinung nach ist dieser ein Jämtlandsdräll, der wiederum ein Daldräll mit An-, bzw. Abbindungen ist. Genug verwirrt?


Ich habe die vier Partien farblich voneinander abgesetzt, zum besseren Verständnis. Links ist der ganz normale Daldrälleinzug zu sehen. In der rechten Hälfte wird nun jeder vierte Faden auf den jeweils anderen geraden, bzw. ungeraden Schaft gesetzt. Dadurch entstehen in jeder Trittpartie jeweils zwei Partiebereiche, welche Musterschussflottierungen auf der Gewebeoberseite zeigen, und zwei Partiebereiche, bei denen diese auf der Gewebeunterseite zu sehen sind.

Hier ein Gewebebeispiel. Es entspricht nahezu einem Blockdräll; aber ist es eben doch nicht ganz:



Nur so nebenbei, jenseits des Dräll: entspricht die Trittfolge dem Einzug, dann landet man beim Crackle. Die "Durchbrüche" der Musterschüsse erinnern an Krakelüren 😏:


Wer sich näher mit dem Thema Crackle auseinandersetzen möchte:
Ein Buch von Susan Wilson: Weave Classic Crackle & More
Und hier ein Beitrag von Maliz: strick17.blogspot.com  


Zurück zum Dräll, da gibt es auch noch den Såldräll:

Beim "echten"  Såldräll gibt es auch hier zwei Partien bei vier  Schäften. Anders als bei allen vorherigen Beispielen gibt es jedoch nur 1 Kettsystem und 1 Schusssystem.

Leider habe ich kein Gewebebild dazu. Aber in den Weiten des Internets werdet ihr bestimmt fündig.

Es entstehen Leinwand-Bereiche, die in die anderen Schussrips-Bereiche hineinstreben und dort die Kett- und Schussfäden zusammenschieben.


Im "Manual of swedish handweaving" von Ulla Cyrus-Zetterstöm findet sich eine Variante mit 3 Einzugspartien auf 4 Schäften; die Not von 4 Schäften und 6 Tritten machte eben erfinderisch, wenn auch nicht perfekt.











Nun noch eine Variante auf 8 Schäften mit 3 einzeln anzusteuernden Einzugspartien, entwickelt von mir:

Es werden zwei Grundschäfte benötigt und jeweils 2 Schäfte für jede Einzugspartie. Bei 8 Schäften also drei mögliche Einzugspartien. In der untersten Trittpartie arbeiten alle Einzugspartien in Leinwandbindung. Kehrt man in einer Trittpartie die Anbindung der Schäfte um (aus Hebung wird Senkung, aus Senkung wird Hebung), dann arbeitet diese Partie als "Schussrips". Es ist also möglich, dass alle Bereiche als Schussrips abbinden.


Bei Erika Arndt findet man den Bettelmannsdrell:
Ich finde, er entspricht dem Såldräl. Sie zeigt die Einzüge für zwei-, drei- und vierfädige Rapporte.




Und zu guter letzt der Drell:

Die Kombination der beiden Köperbindunge K1/3 und K3/1 zeigt mehr Kette oder mehr Schuss. Er fällt also aus der Dräll-Familie heraus; der Name kann einen also etwas in die Irre führen.






Dräll ist also noch lange nicht gleich Dräll. Vielleicht inspiriert es ja zum Ausprobieren!

Montag, 9. April 2018

WeberTreff im Alten Haus in Heischeid - 24. und 25. März 2018

Zum ersten Mal fand das Treffen in der Handweberei im AltenHaus bei Jutta in Heischeid statt. Und wir hatten alle einen wunderschönen Tag - oder auch zwei Tage, denn einige von uns haben dort noch übernachtet! Der Frühling hatte sich endlich angemeldet und schickte uns wärmende Sonnenstrahlen, die es uns ermöglichten, ein wenig vor der Haustür auf der Bank zu sitzen. Marion hatte wunderschöne Handspindeln mitgebracht, die ihr Mann gemacht hatte, so waren wir gleich beschäftigt. Und auch die Papierbrettchen für das Brettchenweben kamen mal wieder zum Einsatz.


Am kleinen Glimakra Ideal war eine Kette für ein Stabdoppelgewebe eingezogen, und es gab erst einmal einen regen Austausch darüber, wie das denn wohl zu weben sei…


Mithilfe von Anleitungen in Webbuechern (manchmal schwierig zu verstehen), YouTube-Videos und Versuch und Irrtum haben wir es aber herausbekommen und auch eine vernünftige Beschreibung dazu gemacht. Leider konnte Ute nicht kommen. Das wäre perfekt gewesen, da sie erst vor kurzem einen Kurs zum Thema Stabdoppelgewebe im Haus der Handweberei in Sindelfingen besucht hat. Die gemeinsamen rauchenden Köpfe haben sich gelohnt. Hier die Zusammenfassung von Karo, in der Hoffnung, dass sie verständlicher ist, als alles andere was wir gefunden haben: Anleitung für ein Stabdoppelgewebe, WeberTreff NRW

Ganz besondere Ausdauer hatte Susanne, die ein Doppelgewebe auf dem Webrahmen mit zwei Gatterkämmen eingerichtet hat. Auch sie hat sich richtig durchgebissen, es hat funktioniert!

Unten links sieht man Jutta, wie sie letzte Hand an die Anschnürung der Beiderwandkette anlegt. Was sollen wir sagen, es hat funktioniert! Auch die Beiderwand ist ja eine Art Doppelgewebe, unser Thema an diesem Wochenende.

Matthias und Annemarie wollten es dann ganz genau wissen und haben sich noch einmal  gründlich mit der Probekette auf dem Klick auseinandergesetzt, wie man sehen kann auch unter dem Einsatz aller körperlichen Kräfte.


Insgesamt waren am Samstag 11 Weberinnen und ein Weber vor Ort, wobei auch wieder einige neue Gesichter zu sehen waren. Am Sonntag trafen sich die verbliebenen sechs noch zu Kaffee und Kuchen und webten noch ein wenig weiter.

Beim nächsten Treff steht der Dräll im Zentrum des Geschehens. Und Dräll ist noch lange nicht gleich Dräll. Wir sind also schon gespannt!
 

Samstag, 3. Februar 2018

Doppelgewebe - 28. Januar 2018

Wie immer wenn WeberInnen zusammenkommen, gab es einiges zu besprechen, befühlen, bedenken, zu "klicken", anzuschauen, und natürlich auch zu essen und zu genießen.


Und auch das ein oder andere Doppelgewebe kam auf den Tisch. Wenn die Fotografin etwas mehr auf Zack gewesen wäre, gäbe es hier auch noch mehr zu sehen. Aber immerhin :o)



Vor allen Dingen wurde besprochen, wie wir im März unseren ersten gemeinsamen Praxistag in Juttas Webstube in Heischeid gestalten wollen. Denn dann wollen wir dort auf einigen Webstühlen  vor Ort und auch auf mitgebrachten und fertig eingerichteten Webgeräten einiges rund ums Doppelgewebe bewegen. Starten werden wir am Samstag, den 24. März, und wer will bleibt bis Sonntag!

Daher durfte auch die Theorie nicht zu kurz kommen. Wie das bei der Theorie im Weben so ist, rauchten einige Köpfe  mehr und andere weniger. Hier nur ein kleiner Ausschnitt zum Thema "Wie konstruiere ich die Patrone zu einem gewünschten Doppelgewebe" am Beispiel einer Wolldecke in durchgehendem Köper K 2/2:




Und damit hier genug zur Theorie, denn Literatur zum Thema gibt es ja ausreichend. Wir sind gespannt, was wir das nächste Mal, nach unseren Praxistagen berichten können.

Montag, 27. November 2017

Deflected Double Weave (DDW) - 26. November 2017

Ein Thema, welches viele WeberInnen herbeigelockt hat. Es gab also mal wieder ein volles Haus und auch viele neue Gesichter in unserer Runde!


Sabine hatte für ihr Gesellinnenstück ein Gewebe in DDW gewählt, und war somit prädestiniert uns in das Thema einzuweihen. DDW ist eine Bindung, die irgendwie recht einfach ist und irgendwie auch wieder nicht so einfach zu durchschauen; vor allen Dingen dadurch, dass in der Nachbehandlung der fertigen Gewebe oft recht dramatische Veränderungen passieren können.

Weben mit bunten Papieren:
wie setzt sich DDW aus Leinwandpartien und Partien mit reinen Kett- oder Schussflottungen zusammen
welche Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich daraus


DDW ist ein Partiengewebe, wobei jede Einzugspartie 2 Schäfte und jede Trittpartie zwei Tritte benötigt (wenn Leinwandbindung die Grundbindung ist). Es kann grundsätzlich auch eine andere Bindung als Grundbindung gewählt werden; dadurch würde sich jedoch die Anzahl der benötigten Schäfte und Tritte  entsprechend drastisch erhöhen. Die Anzahl der Fäden in den Partien ist variabel. Im unteren Beispiel sind es jeweils 4 Kettäden, bzw. 4 Schussfäden je Partie. Es gelten streng klassischerweise folgende Regeln:
  • von Partie zu Partie wechselt die Farbe, also A - B - A - B - A ... sowohl in Kette als auch in Schuss
  • trifft Farbe A im Schuss auf Farbe A in der Kette, so binden die Fäden in der Grundbindung ab
    entsprechendes gilt für Farbe B
  • trifft Farbe A auf Farbe B (oder Farbe B auf Farbe A), so ist entweder nur die Kette zu sehen (Ketthebungen) oder nur der Schuss (Kettsenkungen)
Das bedeutet, dass reine, monochrome Farbflächen entstehen. Im folgenden Beispiel sind die Partien jeweils spitz angeordnet. Auf den ersten Blick scheint im oberen Beispiel ein K 1/3 angebunden zu sein. Um DDW besser zu verstehen, sollte man sich angewöhnen auch die Anbindung in Partiebereiche aufzuteilen.

Im oberen Beispiel binden alle Bereiche, in denen Farbe A auf A, bzw. B auf B trifft, in Leinwand ab. Alle anderen Bereiche sind auf Senkung angebunden und zeigen somit nur Schussflottungen. Links ist die Struktur zu sehen, rechts auch der Farbeffekt.

Im unteren Beispiel sind vier Bereiche in der  Anbindung auf Ketthebung angebunden. Wieder ist links die Struktur und rechts der daraus entstehende Farbeffekt zu sehen.


Die Gestaltung eines Gewebes in DDW erfolgt also über die Abfolge der Kett- bzw. Trittpartien und darüber hinaus über die Entscheidung welche Partien gehoben und welche gesenkt werden, wo soll nur Schuss zu sehen sein und wo nur Kette; immer die festgelegten Leinwandbereiche berücksichtigend. 

So entstehen extreme Unterschiede in der Bindung: einerseits gibt es Bereiche, in denen sozusagen keine Bindung stattfindet und andererseits Leinwandbereiche, in denen die Fäden auseinander in die "freien" Bereiche hineinstreben. 

Hier ein weiteres Beispiel, links jeweils die Gewebeoberseite, rechts die Gewebeunterseite zu sehen.
Unten dann eine dritte Farbe hinzugenommen. Regeln können eingehalten werden, oder man kann auch davon abweichen, um zu sehen, was passiert. Im unteren Beispiel enstehen so farbgemischte Leinwandbereiche.


Und hier ein Beispiel für ein "farbreines" Gewebe, mit drei Farben in Kette und Schuss. Ganz rechts ist die Gewebeunterseite zur Mitte zu sehen:


Großen Einfluss auf das Aussehen und die Haptik des fertigen Gewebes hat beim DDW die Auswahl der verwendeten Garne. 
  • wie glatt sind sie, wie gut können die Fäden rutschen 
  • werden filzende und nichtfilzende Qualitäten kombiniert
  • werden unterschiedliche Garnstärken verwendet
  • ...
Wer sich ein wenig im weltweiten Netz tummelt, kann recht viele, sehr unterschiedliche Webbeispiele finden.

Ein wenig besonderes Augenmerk benötigt die Webkante beim DDW:


Hier eine Möglichkeit, von Elisabeth Hill auf youtube:


Und hier noch ein Beispiel gegen fast alle Regeln :o)


Viel Spaß beim Ausprobieren!!!

Dienstag, 26. September 2017

Köper, Köper, noch mehr Köper - 24. September 2017


Zwischendurch rauchten ganz schön unsere Köpfe. Aber gemeinsam haben wir immer wieder durch den Dschungel der Möglichkeiten gefunden, welchen uns die Familie der Köperbindungen bietet.
Einhellig waren wir der Meinung, diese Familie mit ihren Erweiterungen und Ableitungen bietet ein nahezu unendliches Spektrum:

Elementare Köperbindungen, Erweiterungen von Köperbindungen, Breitgratköper, gleichseitige und ungleichseitige Köper, Kettköper, Schussköper, Mehrgratköper, Ableitungen von Köperbindungen, Versatzzahlen, Steigungs- und Fortschreitungszahl, Steilgrat- und Flachgratköper, Wellengratköper, Bogengratköper, querverlaufende und längsverlaufende Entwicklungen, Spitzgrat- oder Zickzack-Köperbindungen, Quer- und Längsspitzgratköper, Spitzkarobindungen, Rosengang, verzierte Köper, Kreuzköper, Durchbruchköper, Diamantkaroköper, Schlangenköper, fadenweise Neuordnunge, gruppenweise Neuordnungen, ...
Hier einige Beispiele:

Durchbruchköper in Schussrichtung, mit und ohne Gratwechsel

Bogenköper - entwickelt in Schussrichtung, Kennzeichen Gratwechsel

Wellenköper - entwickelt in Schussrichtung, Kennzeichen kein Wechsel der Gratrichtung

Durchbruchköper - entwickelt in Kettrichtung

"Schlangenköper", je nachdem wie oft jeweils "geradedurch" getreten wird,
desto breiter oder schmaler werden die "Bänder", viel Spaß beim Ausprobieren!


Und hier die Variante getreten wie eingezogen.

Dienstag, 8. August 2017

Freilichtmuseum in Lindlar - 29. Juli 2017

Webertreff NRW – schon mehrfach hatte ich die Beiträge gelesen und überlegt, ob ich nicht mal zu einem Treffen fahren soll – aber bisher hatte es noch nicht geklappt.

Seit ein paar Jahren beschäftige ich mich wieder mit der Weberei, bin immer wieder erstaunt, woher auf einmal Menschen auftauchen, die sich auch dafür interessieren oder selbst weben – viele Kreise, die sich schließen, immer mal wieder.  Jetzt hatte mich Annemarie angesprochen, auch webend, vor ca. einem Jahr in meinem Leben aufgetaucht…: „Die treffen sich in Lindlar, da gehen wir doch hin, oder?“ Na klar, Lindlar sind ca. 25 km für uns, da fahren wir hin! Wir waren natürlich enorm gespannt, wer da kommt und wie viele und wie die so sind, die WeberInnen und Weber.

... und da waren sie auch schon, ein buntes Häuflein, alle fröhlich und erfreut, sich wieder zu sehen, alle kommunikativ und sofort wurden wir mitgenommen in bunte und anregende Gespräche und einen regen Austausch! Keine Sorge, man könnte zu viel von sich preisgeben, keine Ängste, es würden Ideen „geklaut“, es stand für alle fest, dass wir ein eigenes Völkchen sind, individuell und neugierig und dass jede/r vom anderen profitieren kann und für sich etwas mitnimmt. Was für ein schönes Treffen!

Gemeinsam haben wir uns fast alles, was das Freilichtmuseum Lindlar zu bieten hat, angeschaut: die Bandweberei, wo wir schöne Geschichten hörten aus dem Leben von Mariechen Thiemann, die zuletzt dieses Haus bewohnte und die Bandweberei als Familienunternehmen fortführte. 

Bei Mariechen zuhause!

Die Strohausstellung, die vielen Informationen im Freilichtmuseum insgesamt, die Seilerei, wo Seile gedreht und mitgenommen werden durften (für Pferde, für Enkel….) und die Recycling-Ausstellung.

In der Strohausstellung
In der Knopfmacherei

Zwischendurch wurde sich im Museumskaffee gestärkt (Kaffee und Kuchen, Waffeln und Milchreis – bergisch traditionell) und immer waren Austausch, Gespräche, Information. Zu guter Letzt noch eine Wolldecken-Doppelgewebe-Demonstration auf dem Parkplatz (in Ermangelung einer anderen Möglichkeit). Sabine zeigte ihre neuesten Arbeiten: Wolldecken in Köper 3/3, mit Doppelfäden in Kette und Schuss gewebt; in der Kette Merino Nm 28/2, jeweils 4-fach für einen Faden, und im Schuss Streichgarn Nm 8/2. Anschließend gewaschen und im Trockner angefilzt, bis die gewünschte Haptik erreicht war.


Wir haben das sehr genossen und können mit Sicherheit sagen, dass wir uns gerne das nächste oder übernächste Mal dazu gesellen und diese schöne und lebhafte Runde verstärken möchten!

Gibt es eigentlich ein Webermotto?  Möge der Faden in Deinem Schiffchen nicht enden und die Qualität deiner Webekanten hervorragend sein? So was in der Art? Das wünsche ich Euch! Ich freue mich auf ein Wiedersehen!

Jutta

Montag, 3. Juli 2017

Wollmarkt Euskirchen am 11.06.2017 in der Tuchfabrik Müller

Dies war mein erster Wollmarkt und ich war sehr gespannt, was denn da so alles los ist.
Marion und Agnes waren schon sehr früh da und hatten für uns NRW-Webertreff schon einen Stand aufgebaut. Wir waren in der Oberburg. Zuerst dachte ich: Schade, draußen ist es schöner. Aber später, nachdem die Temperaturen immer höher kletterten: Gut, dass wir hier drinnen sein können!

Marion hatte ihren Hebelwebstuhl mit einem blauen Bekleidungsstoff und einen "Klick" mitgebracht, auf dem das Weben ausprobiert werden konnte:

 

Agnes hatte ihren großen Webrahmen dabei, auf dem sie an einem Klatschmohn-Bildgewebe gearbeitet hat, und außerdem noch jede Menge weiterer wunderbarer Bildgewebe:


Ich selber hatte ein einfaches Bandwebbrett und einfaches  Weben auf Trinkhalmen für Kinder mitgebracht. Aber der Klick war an diesem Tag der klare Favorit beim Weben.



Von einem Besucheransturm konnte aber nicht die Rede sein; es war einfach zu heiß und jede Aktivität ließ einen nur so dahinschmelzen. Aber dennoch war es ein kurzweiliger Tag mit vielen an der Webkunst interessierten Menschen. Agnes hat uns zwischendurch mit kühlendem Eis, Broten und Kaffee zur Aufmunterung versorgt. Beim nächsten Wollmarkt bin ich bestimmt wieder gerne dabei und hoffentlich auch noch viele andere von uns.

Liebe Grüße von Ellen aus Castrop-Rauxel